Gerold Hille, der Motor der Leichtathletikabteilung des SC Vöhringen ist am 22.12.1994, im Alter von 58 Jahren völlig überraschend gestorben. Für seine Familie, Freunde und Sportkameraden unfassbar erlag er, ohne ein Anzeichen von Krankheit dem sogenannten "Sekundentod".
Die Leichtathletik war der zentrale Punkt in seinem vom Sport erfüllten Leben. Bereits als Jugendlicher organisierte er beim TSV Weißenhorn seinen Sport. Er leitete das Training, besorgte die Geräte und motivierte Mitarbeiter. Im Laufe der Jahre entstand so unter den jungen TSV-Turnern eine sehr aktive Leichtathletikgruppe.
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, Heirat und Wohnungswechsel nach Vöhringen, begann Gerold Hille 1968 im damaligen TSV Vöhringen mit dem Neuaufbau der Leichtathletikgruppe. Durch sein übergroßes Engagement und seine fachliche Kompetenz gelang es ihm in relativ kurzer Zeit, eine leistungsstarke Leichtathletikschar um sich zu sammeln. Rasch stellten sich bereits ansehnliche Erfolge ein. Bereits 1972 errang seine Entdeckung Günther Kohl den Bayerischen Meistertitel über 2000m-Hindernis und wurde zum Juniorenländerkampf Deutschland - Frankreich berufen.
Neben seiner Trainertätigkeit übernahm Hille auch alle Funktionärstätigkeiten. Bald war seine Gruppe so stark, dass man bei der Fusion der Vöhringer Sportvereine 1972 an der Gründung einer eigenständigen Leichtathletik-Abteilung nicht vorbeikam. Er war nun Abteilungsleiter, Sportwart, Trainer und Gerätewart in Personalunion. Beim Neubau der Vöhringer Sportanlagen (1971-73) kämpfte er vehement für den Ausbau wettkampfgerechter Leichtathletikanlagen. Seine erfolgreichen jugendlichen Athleten, die inzwischen auch überregional auf sich aufmerksam machten, waren dabei das beste Druckmittel. Die so erkämpfte neue Kunststoffbahn war dann die wahre Stimmulanz für noch intensiveres Training und herausragende Erfolge seiner Schützlinge.
Die Vöhringer Läufer Günther Kohl, Alfred Rupp, Erwin Nothelfer und Richard Kling errangen mehrere Deutsche Meistertitel und waren über Jahre hinweg das sportliche Aushängeschild der ganzen Region. Auch die von G. Hille in Vöhringen organisierten Wettkämpfe, für die er eine enorme Zahl von Helfern mobilisierte und fachlich ausbildete, waren von überzeugender Qualität. Bald konnte sich der SC Vöhringen dadurch auch als Ausrichter von Kreis, -Bezirks- und Landesmeisterschaften profilieren.
Hilles unermüdliches Engagement fand verdiente Anerkennung in verschiedenen Ehrungen durch die Fachverbände, 1992 wurde er vom Deutschen Leichtathletik-Verband mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Die schönste Bestätigung seiner Arbeit fand er allerdings in der Vorwärtsentwicklung seiner Leichtathleten, die in mehreren deutschen Titeln und Länderkampfberufungen gipfelte. Sein Verein erhielt schließlich den Wimpel für die erfolgreichste Jugendarbeit in Bayern 1976.
Der Schock des Unfalltod von Läuferass Günther Kohl 1986, eine chronische Krankheit, welche Erwin Nothelfer zur Aufgabe des Leistungssports zwang, sowie die allgemeine Rückentwicklung der Leichtathletik in den letzten Jahren hinterließ in der Vöhringer Leichtathletik und nicht zuletzt auch bei Gerold Hille tiefe Spuren. Es fehlte schließlich an Nachwuchs, immer weniger Sportler wollten das konsequente Leistungstraining auf sich nehmen. G. Hille war ein Mensch, bei dem es keine Halbheiten gab. Nach einigen Rückschlägen, auch im privaten Bereich, zog er sich 1991 aus der aktiven Trainingsarbeit zurück. Umso mehr engagierte er sich im Hintergrund für seinen Verein. Die termingerechte Fertigstellung der neuen Tribüne zum 100-jährigen Vereinsjubiläum und zu den Bayerischen Juniorenmeisterschaften war zum großen Teil sein Verdienst. Er hatte die meisten Arbeitsstunden aller beteiligten freiwilligen Helfer!
Auch 1994 war er bei allen Veranstaltungen der Leichtathletikabteilung mit eingebunden und bis zuletzt voller Tatendrang. Er hat über viele Jahre hinweg Akzente gesetzt im Verein! Den SC Vöhringen trifft ein schmerzlicher Verlust. Seine sportliche Fachkompetenz und sein Sachverstand sind für die Leichtathletikabteilung für lange Zeit unersetzbar.